Über das Verhältnis der beiden berichtet schon der erste Brief meiner "Probebohrung". Ich habe ihn transkribiert und aus dem Französischen übersetzt.
Wackerbarth schrieb als Gesandter aus Wien, wo er seit 1698 - mit Unterbrechungen - war. Er macht die Belastungen, denen er ausgesetzt war, deutlich und wendet sich vertrauensvoll an seinen "Bruder".
Brief von Wackerbarth aus Wien an Flemming, 19. Januar 1704
Sehr verehrter Herr Bruder,
Niemand freut sich mehr als ich, Eurer Exzellenz in Bezug auf die Collatio [den Vergleich] hier zufrieden stellen zu können. Der Überbringer wird die Ausführung ganz in Ihre Hände legen; ich halte all mein Verlangen zurück und habe die Hoffnung, dass Sie mir einen zusätzlichen Kontrakt geben werden, und nun folgt, was ich wünsche.
Machen [Erhöhen] Sie es [das Geld] bis zu 500 fl., weil Sie es aus der beigefügten Quittung des Absenders ersehen, außerdem habe ich noch 30. fl. als Gratial [Dankbarkeitsgeste] in der Kanzlei bezahlt, da es dort üblich ist, bei einer solchen Zusammenkunft ein kleines Präsent zu überreichen. Ich musste dieses Geld leihen, da es 100 und mehr oder weniger Gulden sein werden, weil sich hier jeder präsentiert und die Knappheit so groß ist, dass die gleichen Bankiers, die sonst 1000. und mehr Gulden vorschießen, mir vorerst keine 10. für das Geschenk geben können. Selbst wenn ich überhaupt noch Kredit hätte, wäre sozusagen kein Geld da. Mein Silberbesteck habe ich schon eingeschmolzen, um meine Gläubiger zu bezahlen, und meinen Sekretär habe ich nach Sachsen geschickt, um meine Vorschüsse und mein Gehalt zu erbitten, da seit einiger Zeit von Mal zu Mal niemand mehr daran denkt, mich hier zu bezahlen. Er hat Auftrag [mich] bei Ihnen zu vertreten und Ihnen diesen Stand in meinen Angelegenheiten mitzuteilen und um Ihre Unterstützung zu bitten, um die ich Sie sehr demütig bitte.
Der König hebt mich heraus, wenn ich ihn um die Gnade bitte, es zu wagen, an den Hof zu kommen, und will, dass ich hier sterbe, zur gleichen Zeit wird mir gesagt, dass ich dort leben muss, aber ich werde nichts sagen, wenn ich stoisch dem Staat und Maitre auf eigene Kosten zu dienen habe. Aber sind es nicht die Umstände ihm zu sagen, dass ich ihm hier notwendig bin. Da ist es nur richtig, dass man mich auch unterhält. Ich wünschte, dass Sie eine halbe Stunde mit mir sprechen könnten, damit ich meine Seele erleichern und unter uns meine Sorgen anvertrauen könnte.
Kürzlich hatte ich einen Zeitungsbericht, der mir ins Herz drang. Man wirft mir Unachtsamkeit vor hinsichtlich eines Vertrages, von dem man mir versichert hat, ob er abgeschlossen ist oder nicht, zwischen dem Kaiser und dem König von Preussen bezüglich Glogau und Sagan und nicht von... [?], dass es ein realitätsferner Vertrag ist, woran noch nie gedacht wurde. Sie reden in einer Weise über mich, als hätte ich die Interessen des Maistre vernachlässigt; Hier kommt noch das Angenehme an der Funktion des Gesandten dazu, dass man ihm seine Außlößung [sic!] nicht mehr zahlt, und dieser Freund mir auf Befehl, wenn er nicht davon absteht, mir nicht die Hälfte von dem gibt, was wir gewohnt sind an andere zu geben, // die nicht verpflichtet sind, mehr zu tun// oder ihrerseits nicht verpflichtet sind, mehr Aufwand und mehr Aufwand zu leisten als ich.
All dies, mein lieber Bruder, um freiheraus mit Ihnen zu sprechen, sollte mir sagen, dass ich nicht denselben Anteil am Wohlwollen Seiner Majestät haben soll. Ich weiß nicht einmal, ob ich mir dieses Vorgehen einbilde. Es handelt sich um einen Fall von mir und meinem Dienst, bei dem ich lieber ein Almosen nehme, als einem Fürsten zur Last zu fallen, der mich nicht mehr liebt. Ich kann mich nicht erinnern, irgendjemandem an unseren Höfen das Geringste getan zu haben, also weiß ich nicht, ob ich Feinde habe, die mir diesen guten Dienst erweisen, oder was ich zumindest geschrieben habe. Der Großmarschall, der nur ein halber Freund ist //Freunde hatten mich gewarnt// hat mir mitgeteilt, dass er sich auf meine Seite gestellt hat, damit ich ihm dankbar wäre. Aber ich habe ihm nicht gesagt, dass Sie es waren, von dem ich diesen Hinweis habe. Ich bitte Sie, mit ihm vereinbaren, dass die Anordnungen zur Zahlung meines Gehalts sowohl für die Vergangenheit als auch für die Zukunft erteilt werden oder dass Sie mir zumindest sagen, woran ich bin. Ich schrieb auch an Herrn von Bose, um ihn zu bitten, mir mein Gehalt aus der Kriegskasse zu geben, zusätzlich zum Gehalt von Generalmajor.
Ich habe noch Anspruch auf acht Monate Gehalt als Lagergeneral, für welche Zeit ich glaube, der einzige im Dienst des Königs zu sein, dem nicht zugestimmt wurde, da man ihm alles nehmen kann. Er versicherte mir, immer einer meiner Freunde zu sein, ich zweifle nicht daran, dass er nach Ihrer Fürsprache alle gewünschten Überlegungen anstellen wird. Verzeihen Sie mir, mein lieber Bruder, wenn ich Sie so mit meinen eigenen notwendigen Interessen belaste. Ihre Sanftheit und gutes Herz verpflichten mich dazu.
Zu dem, was ich Ihnen gerade offen gesagt habe, beschwöre ich Sie, damit ich weiß, woran ich bin, sagen Sie mir, wenn Sie in meiner Sache zut Seiner Majestät gehen, wie ich es mir vorstelle. Falls das nicht möglich ist, werde ich Ihnen etwas unter vier Augen hinzufügen, was los ist.
Ich bin völlig Eurer Exzellenz ganz bescheidener und freundlicher AC von Wackerbarth
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