Inzwischen habe ich auf meiner To-do-Liste ziemlich viel stehen:
- meine Habilitation für den Druck vorbereiten, also Personen- und Sachregister fertigstellen, aktuelle Literatur einpflegen und die Grafiken checken (das wollte ich im Herbst noch beenden, und nun soll es bis Weihnachten werden)
- die sächsischen Chiffren einzeln mit ihren Metadaten in die Datenbank der schwedischen Kollegen einpflegen, wo alle Geheimschriften gesammelt werden (das ist mehr als überfällig und ich hab deswegen schon Schuldgefühle)
- einen Aufsatz für einen Tagungsband überarbeiten und einreichen (gestern geschafft)
- mehrere Kollegen zu verschiedenen Themen und Projekten kontaktieren (verschoben auf 2021)
- meine Beiträge für das Handbuch zur europäischen Diplomatiegeschichte schreiben (bis Februar)
- eine Rezension schreiben (bis Februar)
Alles Sachen, die man im akademischen Prekariat kostenlos macht, wenn auch nicht umsonst.
... und nun kommen noch Stundenvorbereitungen hinzu. Dass ich das alles irgendwie schaffe, bezweifle ich nicht, und dass ich noch ruhig schlafen kann, liegt daran, dass ich ein unerschütterliches Vertrauen in mein Zeitmanagement und meine sehr effektive Arbeitsweise haben kann.
Meine Top Ten:
1. Zehn-Finger-System lernen - spart wahnsinnig viel Zeit
2. Priorisierte To-do-Listen erstellen, und dann einfach ranklotzen
3. Nicht ablenken lassen und wenigstens mal 2-3h ungestört am Stück arbeiten
4. Sich vom Perfektionismus versbschieden und auch mal mit 85% zufrieden sein. Dazu muss ich mich selbst immer wieder zwingen. Ein Tipp: ein Mantra einüben (bei mir: Allegretto aus der Sturmsonate von Beethoven mit den Worten "Das ist gut. Das reicht.")
5. Systematik: alles versuchen, in einer Tabelle oder Mindmap darzustellen. Der Minimalismus zwingt zur Konzentration und Reduktion auf das Wesentliche
6. Gesund bleiben: auf mindestens 6h Nachtschlaf achten, am Wochenende ein Mittagsschläfchen, jeden Tag mindestens eine halbe Stunde rausgehen und die Mahlzeitenpausen einhalten und gesund ernähren
7. Begriffslisten wie diese ständig in Griffweite haben
8. Pausen sind Pausen - also abschalten! Abends zwei Stunden Freizeit als feste Größe und mindestens 3x pro Woche eine halbe Stunde für das Lieblingshobby. In dieser Zeit wird jeder Gedanke an Arbeit weggeschoben.
9. Ordnung: Farbliche Sortierkriterien einführen und sich ein sinnvolles Ablagesystem einrichten
10. Zeit schinden: bei Abgabeterminen gibt es immer Zeitpuffer, die man auch mal ausnutzen kann, aber mehr als 1-4 Wochen sollte man nie überziehen (aber das habe ich auch mal nicht geschafft, da hilft dann nur ehrliche und transparente Kommunikation und Hoffen auf Verständnis... da hatte ich in dem Fall Glück mit den Kollegen)
Letztlich sind wir alles Menschen und haben im seltensten Fall atomwichtige Aufgaben zu erledigen. Trotzdem kennt ihr vielleicht auch den Ehrgeiz, alles optimal und pünktlich schaffen zu wollen. Diesen hausgemachten Stress abzubauen, ist eine gewaltige Aufgabe und nur durch eine Änderung der eigenen Haltung und Arbeitsweise möglich. Eine gewisse Lockerheit gepaart mit professioneller Arbeitsweise ist mein Weg durch dieses Dickicht der To-Do-Listen und Termine.
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